Sylvester
Je älter dass mer wird, desto blöder wird der
Sylveschter. Wieder ä Jahr älter. Wieder ä Jahr
weniger. Un des soll mer noch feiere.
Un dann jedes Jahr des selbe Theater. Sein Junger
plagt ihn schon seit Weihnachte, dass mer dringend
zum Ei’kaufe gehe müsst. Dort holt der Jung zum
erschte Mal in dem Jahr sogar selber der
Ei’kaufswage un rennt vorne naus. Man schlappt
träge und müd hinnerher. Schon wieder ä Jahr
vorbei. Vorne äm Ei’gang hänge riesige Spiegel. Man
guckt nei un verschrickt. Wo kommt der alt u’rasierte
Mann her? Inne merkt mer’s Alter net. Auße scho! Un
des Jahr isch noch schneller vorbei gange wie des
letschte un beim letschte isch es schon schnell
gange. Un dann böllert mer des Jahr un schon isch
des a wieder vorbei und dann kommt schon des
nächschte. Der Jahresendeblues im Supermarkt am
31. Dezember, des hat grad noch g’fehlt
Komm jetzt endlich, rufts von der Kass, Dich moin
ich! Der Ei’kaufswage isch voll. Angel Hearts, Saturn
Missles, Sirius Multieffekt. Kanone’schlage.
Hätt des alles sei müsse. Was des wieder Geld
koscht. Die Stimmung wird noch schlechter.
Do beugt sich der Junge zur Kassiererin un flüschtert
ihr was ins Ohr. Sage Sie, sagt die Verkäuferin.
Könnte Sie mal ihren Ausweis zeige.
Was jetzt denkt mer. Hen sie jetzt schon im
Supermarkt die G’sichts’kontroll ei’g’führt. Was soll
än der Schwachsinn, hört mer sich schon sage.
Wisse Sie, sagt do die Verkäuferin. Mir müsse bei
jedem gucke. Ob er schon achtzehn isch!
Ach Gott, isch des net großartig und rührt des net zu
Tränen! Wenn des Jahr für än alte Mann so schön zu
Ende geht!
aus Dunnerlattich (c) 2013
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