Sylvester
Je älter dass mer wird, desto blöder wird der Sylveschter. Wieder ä Jahr älter. Wieder ä Jahr weniger. Un des soll mer noch feiere.
Un dann jedes Jahr des selbe Theater. Sein Junger plagt ihn schon seit Weihnachte, dass mer dringend zum Ei’kaufe gehe müsst. Dort holt der Jung zum erschte Mal in dem Jahr sogar selber der Ei’kaufswage un rennt vorne naus. Man schlappt träge und müd hinnerher. Schon wieder ä Jahr vorbei. Vorne äm Ei’gang hänge riesige Spiegel. Man guckt nei un verschrickt. Wo kommt der alt u’rasierte Mann her? Inne merkt mer’s Alter net. Auße scho! Un des Jahr isch noch schneller vorbei gange wie des letschte un beim letschte isch es schon schnell gange. Un dann böllert mer des Jahr un schon isch des a wieder vorbei und dann kommt schon des nächschte. Der Jahresendeblues im Supermarkt am 31. Dezember, des hat grad noch g’fehlt
Komm jetzt endlich, rufts von der Kass, Dich moin ich! Der Ei’kaufswage isch voll. Angel Hearts, Saturn Missles, Sirius Multieffekt. Kanone’schlage.
Hätt des alles sei müsse. Was des wieder Geld koscht. Die Stimmung wird noch schlechter.
Do beugt sich der Junge zur Kassiererin un flüschtert ihr was ins Ohr. Sage Sie, sagt die Verkäuferin. Könnte Sie mal ihren Ausweis zeige.
Was jetzt denkt mer. Hen sie jetzt schon im Supermarkt die G’sichts’kontroll ei’g’führt. Was soll än der Schwachsinn, hört mer sich schon sage.
Wisse Sie, sagt do die Verkäuferin. Mir müsse bei jedem gucke. Ob er schon achtzehn isch!
Ach Gott, isch des net großartig und rührt des net zu Tränen! Wenn des Jahr für än alte Mann so schön zu Ende geht!
aus Gnitz (c) 2006
Jetz sage e Gedicht vom Theodor Körner, ich weiß gar net, ob den noch jemand kennt,
ich scho. Weil mer ei Gedicht von dem seit meiner Kindheit im Kopf gebliebe isch un
jetz in denne Zeite isch’s aktueller denn je, hochdeutsch, des derf a in de Badische
Gutsele mol sei:
„O Menschen Menschen
fasst das Leben schnell
lasst keiner Stunde Zeigerschlag vergehen
wo ihr nicht sagt
der Augenblick ist mein
ich habe seine Freuden ausgekostet….
Dir lieber Thomas, en ganz scheener Silveschter mit dausend Sternelichter
un vor allem immer widder un widder – Danke für alles, was Du alles für
die Badische Gutsele un übberhaupt machsch. Großartig!!!