12. September 2022

Ja, gebt’s en so was?!

Petra Rieger-Bühler

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Was für en schöner Spätsommerdag! Morgens aagenehm kühl mit eme leichte Windle, nachmiddags heiß, aber net zu arg, so 25 Grad rum. Me fühlt sich richdig wohlig un beschwingt. Un weil mei Schwiegermudder zu wenig Unnerhose für d‘ Kur hat, soll i rer jetzt e paar kaufe: Schlüpfer mit eme leichte Aasatz von Liebestöder. Welles G’schäft bietet sich do besser aa in Karlsruh wie de „Karstadt“, wo jetzt „Galeria“ heißt. (?!)

„Damenwäsche“ steht uff em Schild von de Rolltrepp. Aber – ich müßt kei Fraa sei – irgendwie reizt mi was anneres, un ich steh blötzlich vor lauder bunde Kleider, eins hat mi von weitem scho aag’lacht, so e wild Gemuschtertes mit viel Türkis drin. Irgendwie bild ich mir ei, dass ma des steht. Net dass i so was bräucht, um Gott’s Wille! Mei Schrank dahoim platzt aus alle Näht, die Kloiderbügel quetsche sich jetzt scho zu dod do drin. Soviel Sommersache kann i gar net aaziehe wie ich hab. Aber so e bissel rumstöbere ka ma trotzdem, vielleicht probier i was aa, bin i scho am Überlege. Wie i so die Klamodde uff dere Stang hie un her schieb, do seh i mit aim Aug, wie so e hübsches, junges Ding uff die Verkäuferin zugeht, wo weider hinne grad e paar T-Shirtlen zammelegt. „Sage Se mol, habbe Sie gar nix in Größe S oder XS?“ fangt die ’s Jammere aa. „Des isch ma jo alles zu groß do vorne“. Sie deutet uumißverständlich in mei Richdung. – Die Verkäuferin, e Fraa im beschde Middelalder, guckt die schlanke Teeny-Schönheit aa, so von obbe bis unne, mit dere ihre schier endlos scheinende Bein unner’m Miniröckle un erer formvolendete Taille in dem korze, bauchfreie Oberteil, un sagt e bissel abschätzend: „Ja, lieber Gott, do hätte Se früher komme solle, im Auguscht! Jetzt habbe ma September! Do hemma nix meh für so Persönlen wie Sie. Do gebt’s bei uns bloß noch Altweibersommerkleider!“

 

 

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