6. April 2020

Friehling 2020, Wie wenn nix wär…

Brigitte Köck

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Wie wenn nix wär…

Drauße zittere  d‘Oschterglocke sanft em Wind
d’Schmetterling danze ihren erschte Danz
d’Trauwehyazinthe bohre sich knallblau, kerzegrad aus em Winterschlof
un rote Käferlen lafe em Doppelpack uhscheniert uff de warme Stoimeierlen.
Wie wenn nix wär…

Un dehoim sitze d‘Leit em Homeoffice
mit ausgleierte Trainingshose oder em Schlofoazug
Bärt, die frech un wild aus em G’sicht wuchere
Hoor, die vun de uhgebändigte 68er sei könnde
blärrende Kinner, die en de Nas bohre, oder an d‘Nägl kaue.
Laptop, Fernseh, Netflix …

Lange, leere G’sichter  un korze, vollg’ladene Nerve
Jeder tippt sei „Ich“, „Es“ un „Über-Ich“ end d’Welt naus
zum Glick isch wenigschtens koin Schtromausfall.

Jetzt kann ma zeige, wer ma wirklich isch
wenn e Schtückle vun de abg’schaffte Welt abbricht.
Drauße geh‘n  die erschte Ameise in Gruppe uff d’Schtroß
ih guckene zu … wie sin die gedankelos

D’Biene sammle systemrelevant de Blüteschtab
un d’Schmetterling danze oifach so – oifach so – en de sunniche Dag.
Wie wenn nix wär…

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