Straßecafé
Imme Straßecafè hat se sich verabredet, sie isch scho siebzig, will’s nochemol probiere ob se noch e Chanc‘ hat. Do kommter – e Ros‘ in de Hand, küss‘ die Hand Madam. Sie wird rot wie e Schulmädle. Schee siehter aus in seim weiße Azügle. Formvollendet ziehder de Hut. „Na dann wollen wir mal sehen, was es schönes gibt“. Er pfeift leise durch d’Zähn: “ 3 Mark für einen Kaffee!“. Sie hat Durscht. Er guckt von links nach rechts die Dessertkart‘ durch, pfeift widder durch d’Zähn, bstellt immer noch nix. Sie steht uff: “ Das war’s mein Herr,“ sie schwätzt jetzt hochdeutsch, “ Ich kann Geizhälse nicht ausstehen“. Dreht sich um und geht. Zrick bleibt en sprachloser Geizhals mitere Ros‘ in de Hand…..
Aus dem Buch „Männergschichte – Weibergschichte“ von Jürgen Friese und Judith Rimmelspacher
Tja, do war er platt, gell?