Bùtz, Äpfelbùtze, Butzemummel
Vieldeutig und hochinteressant, wenn von Bùtz und Bùtze die Rede ist
Wenn man von Bùtz spricht, meint man eine verkleidete Person, einen Butzemann. Der Budz, bzw. Budzebäär ist im Kraichgau eine Schreckgestalt: „Ward na, glei kummd der Budzebäär!“ ist dort eine Drohung an ungehorsame Kinder. Wohlbekannt dieses 1808 erstmals von Jacob Grimm zu „Des Knaben Wunderhorn“ beigetragene Kinderlied, das die Kinderschreckfigur des Butzemanns thematisiert: „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann / In unserm Haus herum, fidebum (…) / Er rüttelt sich, er schüttelt sich / Er wirft sein Säckchen hinter sich (…)“
Die Herkunft geht aufs 13. Jh. zurück, wo butz(e) wahrscheinlich vom althochdeutschen bōzen herrührt, im Sinne von schlagen, eine Form, die im Amboss überlebt hat.
Der Bùtz bezeichnet auch einen verkohlten Docht und ferner eine Eiterbeule. Die Redewendung, „Einem der Bùtz uffstache“, bedeutet: Jemandes Schandtat aufdecken.
Das Verb bùtze, im Sinne von ’der Bàrt / Bauim bùtze’, geht wohl auf l. putāre, amputāre, ausschneiden, zurück. S Hüss bùtze, das Haus putzen, könnte von mhd. butz, Unreinigkeit abgleitet sein. So könnte die Aufforderung: „Bùtz d’r d Nàs!“, schnäuze dich!, doppelt gemoppelt formuliert sein, da Bùtz auch den getrockneten Nasenschleim bezeichnet. Und wer in Basel, bùtzt un gstrëëlt ist, sieht im Elsass ’picobello’ aus.
„‘s hèt mr eini bùtzt, won i dr Thooschter ùffgschrubt ha.“ offenbart eine weitere Bedeutung in Baseldeutsch: Einen elektrischen Schlag abbekommen. Im Kraichgau sagt man in diesem Fall: „Dann hat’s dich aber ordentlich gebutzt!“ Und ganz lapidar bedeutet im Elsass ’einem eini bùtze’, jemanden ohrfeigen, höchstwahrscheinlich, weil man ihn ’nìt verbùtze kà’, nicht ausstehen kann.
E Butzemummel ist in Mulhouse eine Vogelscheuche, die früher den Winter symbolisierte und in Brand gesteckt wurde, um die Rückkehr des Frühlings zu feiern. Damit ist aber auch eine kälteempfindliche Frau gemeint, die sich mit Pelzmantel, Mütze und Schal einmummelt. Und eine Scheibe mit einer schlackenartigen Wölbung ist e Butzeschiwe.
Der Butzen hingegen, der im 15. Jh. auftritt, bezeichnet das Kerngehäuse einer Birne, Bìrebutze in Mulhouse, oder eines Apfels, Äpfelbùtze in Colmar, Öpfelbùtze in Basel. Im Kraichgau bezeichnet Budze übrigens die Überreste eines gegessenen Apfels und s Budzich den Abfall beim Gemüsebereiten, der in Urloffen (Ortenau) als Bitz daherkommt.
E. Zeidler, W. Wurth, T. Heitlinger, E.P. Meyer
Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung durch:
Rheinblick (c) 2024 , elsässisches Wochenmagazin, Beilage des Tageszeitungen L’Alsace und Dernières Nouvelles d’Alsace (DNA)
Interessant, kannte manche Ausdrücke davon , viele aber auch noch nicht. Mir ist jetzt grad noch ein Liedtitel von der Joana eingefallen : „Butzekrampl“…was sie damit wohl meint ?
Mir isch grad en Liedtitl vun de Joana ei’gfalle dezu: sie singt do vun “ klääne Butze“ un vun’eme“ Butzekrampel“ un moant domit gloane Kinner un mit’eme „Butzekrampel“ oans devu, wu si in de Arm nemmt…
Butzescheibe sind was B’sonneres, find ich, me sieht se heutzutag bloß noch selde irgendwo. In de ehemalige Kneip von mei’m Mann habbe die Fenschter solche Scheibe g’habt. Aber die sin dann aa raus komme und me hat normale Glasscheibe eig’setzt. Mir habbe se aber uffg’hobe un später vom Glaser e paar kleine Scheiblen z’rechtschneide lasse, wo ma in unser Küchebüffee eig’setzt habe.
Heit sagt’mer mein Mann, dass sei Mudder zu gloane Regewolge immer „Butze “ gsagt hedd…manchmol, wann’s regent hedd, hedd sie gsagt, der Rege wär glei widder vorbei, dess wär bloß en „Butze“ gwest…. !