11. Juli 2021

Dreylànd*, ein Lànd?

Edgar Zeidler

Kommentare

Dreylànd*, ein Lànd?

Was uns vereint, weit über die Staatsgrenzen hinaus, mag uns positiv erscheinen. Doch trügt nicht manchmal der Schein?

D Esther Keller vo de „Schwitzer Grienliberàle“ (doch, doch, dàs gìtt’s!), ìsch d erscht Fraui üss dare Pàrtèi (ìn Frànkrich kàsch làng süeche, „Grienliberàli“ kännte dert heechstens àls Marsmansche àgschauit ware), wo ìn e kàntonàle Vorstànd gwählt worre ìsch. (cf. der Àrtikel ìm Rheinblick vom 6.7.21, vom J.C. Meyer, zweisprochiger Journàlìscht àn der „L’Alsace“).
Sìe meint, àss es sehr wìchtig sèig, d Region àls Einheit ze sah. Àls Vorstehere vom Baui- un Verkehrsàmt stellt die grienliberàl Politikere klàr fescht, àss d Ìnfràstrüktür nìt àn der Granz uffheert. Derzüe ìsch nàtirlig e standiger Dialog neetig. (Ich dank fer mi: „Hoffentlig nìt uff Anglisch!“). Dàss es Interview mìt em elsassische Journàlìscht uff Àlemànnisch gfiehrt worre ìsch, ìsch leider d groß Üssnàhm, wie aui d gejjesittig Sprochkenntnis vom Noochber. (Sprochbarriere un Einheit vertràje sich nìt bsonderscht)
Bàsel, ìm Gejjesàtz zu viele Großstädt ìn Frànkrich, wàchst witterscht. 2024 soll der Baui vom nèie Stàdtteil Lysbüchel àfànge. Un uff der Kleinbàsler Sitt soll „Klybeck plus“ bis zu 10.000 frìschi Bewohner empfànge. D Ohre uff der frànzeesch Sitt ware gigse, wenn se heere, àss da Stàdtteil nìt nur ìn Àbsproch mìt de Àwohner entsteh soll. Nei, ar soll mìt der gànz Bevölkerung entwìckelt ware, ìn Verbìndung mìt em Dreylànd! Dittlig meh àss numme e Hüch Mìtbstìmmung-Demokràtie, wie ìm Frànkrich, wo s Wort „démocratie participative“ zìmlig hohl klìngt. Àss witterscht àm Tràmnetz getìftelt wurd un sogàr speeter e trinàtionàles S-Bàhn System ùff d Bein gstellt soll ware, wurd numme d Pàriser Jàkobiner wundre, nìt einer, wo s Dreylànd àls sini erwitterti Heimet schätzt.
Leider aui bekànnt hìwe un drìwe ìsch der Bàsler Wohnungsmàngel un d horrand hochi Hüsszìns un Immobilieprise. Dàss bezàhlbàres Wohne ìmmer saltener wurd, ìsch e Sucht, wo àlli richi Stààte un Städt àgsteckt hät, un dia ìsch bedittend älter àss der Corona!
E ìmmer greesers Üssmàß nìmmt d Välkerwànderung, wo dur Krieg, Àrmüet, Hunger, Klimawàndel un Nàtürkàtàschtrophe üssgleest wurd. Nur e Blìnde seht nìt, àss waltwitt d bewohnbàri Ardteil ìmmer meh ischrumpfe. Brüchsch kè Màthemàtiker ze sì, fer üsszerachne, wie viel vo dana Flìchtlìng sich e Wohnung ìm Dreylànd leischte känne, verschwìge ìn Bàsel.
Ich mein, ich heer àls Stìmme vo Zyniker, wo behauipte, àss d schwìndelhochi Immobilieprise z Bàsel d Stàdt àm Rhi hìtte vor Idrìnglìng besser date schìtze àss friehjer d hochi Feschtungsmüre. Un plätzlig erteent ìn minem lìnke Ohr, wie n e Echo, e àlter Text vom Max Frisch, wo vome „kleine Herrevolk“ reddt un vo sinere Àngscht vor Ìwerframdung…

* Dreylànd mit Ypsilon fanden eines Tages, beim dritten Bier, drei aus dem Dreiland zutreffend, um „DreylandDichterweg“ orthographisch sinnvoll zu schreiben, da < y > die Zahl „Drei“ so schön symbolisiert.

Glossar

d Ohre gigse, die Ohren sausen
getìftelt, getüftelt
Hüsszìns, Mietpreise
Idrìnglìng, Eindringlinge
Feschtungsmüre, Festungsmauern
Ìwerframdung, Überfremdung

EZ, 10.7.21

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