Middem Reflex, um sei Lebe kämpfe zu müsse, ischer uf´gwacht. Was ihm so dermaße im G’sicht rumgedriggt hätt, wared die Füß von de Sabrina. Sein Schädel platzt glei, grad so, wie de Urknall, vor Schmerze.
Er versucht ä Bein wegzuschiebe, do zucke se und – Zack – ballert ihm de Haxe uf d’Nas druff. Des haut’n für’s erschte um. Trotzdem kommter wieder zu Besinnung. Er isch naggig. D‘ Sabrina grad so. De Körper dampft vom Alkohol. De G’schmack in seinere Gosch ähnelt irgendwie em Pissoir innere Spelunke. Ä leere Ginflasch liegt uf m Bettvorleger rum.
Ebbes isch g‘hörig aus’m Ruder g’loffe! Sei Frau had zu’m g’sagt:
„Wenn du noch bleibe willsch, mach des. Ich nemm mir ä Taxi. Isch jo eh alles im Eimer.“
Verluschte übber Verluschte! Des muss en Mann nunna spüle, mid ebbes, was brennt, damit mer was spüre dud. Mid de Sabrina hadder gedanzt, obwohl es gar käun Grund gäbbe hat, zum Danze. Sie war au scho leicht ahg’soffe. D’Sabrina! Sekretärin! Eigentlich d’Sekretärin vom Vorgänger, der so plötzlich aus’m Renne war. Er had’se mitsamt em Büro übbernomme. Un‘ jetzat liegter irgendwie unner ihre naggige Füß, eigequetscht, in demm Hotelbett. Käu Ahnung wie se in demm Zimmer g’landed sin. Es war so än scheene Ahfang g’wäse. Er findet awwer käun klare Gedanke dafür. Normal ischer immer ziemlich wortg’wand. Des hat’m d’Karriere au eher leicht g’macht.! Wie än Hubschrauber, immer höher g’schraubt.
Jetzt drehe sich käu Flügel, sondern nur de Mage. Sei ganze Karriere lang, war sei Mudder oft de beschte Ratgeber g‘wäse un haddem en Haufe Z’sammehäng erklärt. Am Handy hat se die Nacht g’sagt:
„Ich bin sehr, sehr, sehr enttäuscht.“
Dreimol: ‚sehr‘!
Debei hadder noch en professionelle Coach, g’hätt: de Eric. Zuständig für Psychologie und Kommunikation, Soziologie, Hochdeitsch schwätze, Kleidungswahl-Seminar, und was noch ned alles. Abber für die Situation jetzat? Dofür hädder käun Coach g’hätt. S’kam au voll unvorbereitet. Käu Sau hätt dra gedenkt, dass es so passiere könnt.! In de ganze Stadt isch sei G’siecht g‘hängt. De Kandidat vom Wahlplakat. Er isch im Fernsehstudio g’hockt un sie hännen g’löchert. Von wegeless, Finanzmärkt‘ und Umbau vun de Wirtschaft, Klimakris‘ , Europäische Ferz und was ned alles. Er war von seinere Kompetenz todsicher üwwerzeugt. Alle hän ihn, de junge Ufsteiger, angehimmelt.
D’Sabrina dabbt’m mit de Füß gege de Kiefer und steigt dann aus‘m Bett naus. Er versinkt im Kisse. Scheiß Politik! Än kurze Ohnmachtschlof kommt üwwer ihn. Es isch d’Sabrina, die ihn widder weckt. Sie schwätzt midd’m. Er versteht garned, wasse vonnem will. Sie soll doch abhaue! Er kriegt irgendwie mit, dasse am Bett steht. Sie isch wieder bekleidet. Er erkennt ihr G’sicht, abber nur unscharf. Ihr roter Libbestiftmund sagt:
„Alla! Ich geh‘ jetzat. Wenn du dich sehe könnscht! Wie kann mer nur so tief sinke? In zwanzig Minute muß des Hotelzimmer geräumt sei. Uf’m Flur schaffe scho die Zimmermädle.“
Dann isch se eilig zu de Tür naus.
„Jo, jo…“ Hadder g’sagt, hat sich umgedreht un isch in Ruh weiter g’storbe.
2. Februar 2025
Die Wahl

Buddy Hills

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