Die Beschtellung
Es isch kurz vor Weihnachte. Es isch Samstag morgen. Es isch bitterkalt. Vor unserem Metzger isch ä lange Schlang. Nur vier Leut dürfe in der Lade. Zehne stehn vor der Tür un warte. Drin hat es zwei Bedienungen un der oine verzählt die Frau Bimberle grad ihre Lebensg’schicht.
Ä Auto parkt ein. Hinne drin hat es der Wackelhund und vorne raus kommt oiner von der Weißhaarbrigade mit Stock. Er lauft oi’fach an der Schlang vorbei, sagt er hätt b’schtellt un will in der Lade. Die übrig gebliebene Bedienung reagiert aber richtig.
Vier Leut an der Theke schallt es von drinne, warte Sie, bis Sie dro sin. Der Pensionär schüttelt unwillig der Kopf. Er hätt b’schtellt sagt er noch mal. Jetzt kommt Bewegung in die Schlange. Der erscht wo wart, sagt, er hätt a b’schtellt, der nächscht sagt, klar ich hab a b’schtellt. So geht es reihum. Sie hätte alle b’schtellt. Geschtern, heit, grad vorhin. Do hinne no un warte, sagt oiner und deutet uff des End von der Schlang.
Aber er hätt es eilig, ruft der Pensionär. Ä hämisches Lache schallt ihm entgegen, das den Leut aus dem G’sicht dampft. Hinne o’stelle, sonscht geht es net weiter.
Die Tür geht uff. Die Frau Bimberle isch fertig, nach fascht ä’rer halbe Stund. Solle mir ihn vorlasse, ruft der vorne. Der Rescht nickt. Lasse mir ihn halt vor, es isch jo bald Weihnachte, mir welle net so sein.
Un do springt des Rentnerle in der Lade, so schnell, dass er sich zu bedanke vergisst. Es war aber koi gute Idee, weil obwohl er b’schtellt hat,will er mit Kart bezahle und des geht bei unserem Metzger halt net. So hat es für der Rescht nochmal än Auge’blick länger dauert, aber alles geht vorbei.
Uff äm Hoimweg lauf ich bei unserem Bestatter vorbei. Der steht vor äm Lade un ziegt grad in aller G’mützsruh än seiner Pfeiff. Bei Dir isch koi Schlang, sag ich zu ihm. Un verzähl ihm, was ich grad erlebt hab. Bei Dir isch es annerscht wie beim Metzger!
Ja, sagt er. Bei mir isch des ä bissle anderscht. Bei mir hat es koiner eilig un trotzdem kommt früher oder später jeder dro. Ohne dass er warte muss. Sofort und glei!
Tja, sagt er un lacht.
Ob er b’schtellt hat, oder net!
aus „Stutze’bock“ (c) 2023
Gudi Gschicht, Thomas mit viel Diefgang, weil’s heit beim Schdärwe- wolle a schun Bschdellunge gibt…
Hallo, Thomas! Kann des sei, dass Du in Linkene Dei Wurscht holsch?
Wenne Dei Gschicht les, moin e grad, ich bin beim Metzger Britsch. Un die
Leut in dere Schlang kenne au – von dem Rentner ganz zu schweige!
Schee!