22. Juni 2025

Der Sonntagsjäger

Fritz Römhildt

Kommentare

Der Sonntagsjäger

Ich bin mal Sonntags früh im Wald,

dm die Natur zu g’nieße,

’s war wunderschön, so traulich schtill,

da hab ich höre schieße.

 

Und wie ich nach der Ursach seh,

wer d’Sonntagsruh duht schtöre.

Da hab ich in=’re Acherfurch

Zwei Hase lache höre.

 

Die Häsin, die hat g’sagt zum Has:

Der werd was z’sammebleffe.

Des isch der Sonntagsjäger wo

Sein Lebtag nix duht treffe.

 

Der Bock erklärt jetzt seinem Reh

Sie sollt weiter grase.

Der Sonntagsjäger sollte=se

Ganz ruhig schieße lasse.

 

En alter Auterhahn der ruft

Im Wald, daß alle höre:

Ihr Kinder, lasset nomme euch.

Im Balze heut net schtöre.

 

Nur d’Gäns und d’Ente henn isch drückt.

Die hawe halt Manschette.

Denn wenn der Kerl ins Wasser zielt‘

Da mießte=se=’n noch rette.

 

E alte Kuh isch heim, die fürcht‘

Den Jäger grad wie d’Wanze.

Denn die hat ahnungslos e’mal.

En Schrotschuß kriegt in Ranze.

 

So Schtücker dreißig Schuß, die hat

Der Nimrod abgegebe

Un alles Wild in Feld un Wald

Duth ganz fibel noch lebe.

 

E Ent nur hat=er heimgebracht

Von reschpektabler Größe:

Sei Frau, die hat’s net merkt, das des

E zahme Ent isch g’wese.

 

Aus Herbstblumen (1915) von Fritz Romeo

1 Kommentar

  1. Petra RieBüh

    Köschtlich! Do muss i aa an d‘ Sonndagsfahrer denke.