8. Dezember 2020

D Allegorie vo der Hehl (Platon)

Edgar Zeidler

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Höhle und uns? Dieser Beitrag wagt es, eine Antwort darauf zu formulieren…

D Allegorie vo der Hehl (Platon)

Ìn der Allegorie vo der Hehl bschribt der griechich Philosoph Platon Gfàngeni, wo àm Hàls un de Fiess àgekette sìn un nur ìn ein Rìchtung schauie känne. Ìm Hìntergrund brannt e Fiir, wo d einzigscht Liechtquall ìsch. Àlles, wàs se sahn, sìn ìhri eigeni Schatte, wo uf d Hehlewànd gworfe ware un Schatte vo àllerlei Sàche, wo Litt hìnter‘me Miirla erumtràge. Gwìssi rede, àndri schwige. Dàs, wàs d Gfàngeni sahn un heere, ìsch fer sìe d Wìrkligkeit. Ìhri Reàlität bsteht àlso üs de eigene Schatte, un üs d Schatte vo dana erumgedrahjte Sàche.
Der Platon wìll mìt dare Allegorie zeige, àss der Mansch e Gfàngener ìsch, wo ìn der Illüsion vo der Reàlität labt. Un dia Illüsion hät unterschìdligi Stufe. D nìderscht Stuf ìsch dia, wo Gfàngeni ìhre eigene Schatte àls ìhri Walt erkenne. Se sàje sich: „Ich bìn do, won i mi seh.“ Ìn dam Fàll uf der Hehlewànd! Sìe han àlso kè eige Bewusstsìnn.
Der Platon stellt sich àschliessend d Frog: „Wàs dat pàssiere, wenn einer vo dane Gfàngene befrèit dat ware un ebber ne üs der Hehl fiehrt?“ Zerscht dat er s Sonneliecht entdecke un ar war verblandt. D Auige date n em Weh màche un ar dat zerscht emol àlles undittlig un verschwomme sah. Un ar dat zerscht nìt glauiwe, wàs er seht, wie z.B. wie Sàche ìn Wìrkligkeit üssahn. Un villicht der erscht Gedànke war, wìdder zu dam zruckzekehre, won em vertrauit ìsch un wo ar dittliger „gsah“ hät, d Schatte uf der Hehlewànd.
D Hehl verlosse ìsch s Sìnnbìld vo der Erziehung, wo àllewil schmarzhàft ìsch. Denn der Mansch müess lehre, fàlschi Vorstellunge ze ìwerwìnde, fer àns Liecht vo der Erkenntnis ze komme. Fer s Wohre ze entdecke, müess er àlles, wàs er bis jetz geglauibt hät, ìn Frog stelle un bezwifle. Un dàs ìsch schmarzhàft!
S Ziel vo dare Erziehung ìsch, d Idee vom Güete ze entdecke un d Roll vom Güete ze versteh. Denn s Güete ìsch s Wohre. Un dàs Ziel erreicht mer dur die Dialektik: dur s Danke vo gegesätzlige Begrìff kommt mer zur Erkenntnis.
Der Philosoph wìll ìm Sonneliecht bliwe, ar wìll klàrsah, denn d Wohret stackt ìn der Reàlität. Schàrfsìnn un e klàr Bewusstsìnn äffnet die Tìr zum Wìsse, un Wìsse màcht glìcklig un frèi. Un da, wo dia hoch Stuf erreicht hät, sott aui regiere. Fer der Platon sott e Herrscher e Philosoph sì, un e Philosoph e Herrscher. Üs dam Grund geht der Philosoph wìdder zruck ìn d Hehl, zu de Gfàngene.
Won er ìn d Hehl zruckkommt, seht er zerscht nìt klàr un wurd üsglàcht. Un züedam sìn d Gfàngeni nìt bereit, ìhm àns Liecht ze folge. Gwìssi drohe sogàr, ìhn umzebrìnge, wenn ar sìe dat zwìnge. (dàs ìsch e Àspìelung àn siner Meischter, der Sokrates, wo d Àthener gezwunge han, sich s Lawe ze namme, wil er züe unbequam worre n ìsch)
Der Laser wurd sich jetz froge, wo der Bezug zwìsche dare Allegorie zu der hìttig Walt ìsch. Ìsch ebbe
d Hehl vom Platon unseri Walt?
Ich mein, dia wo hìtte ìhr Wìsse nur vo einere Quall entnamme, àlso nur ìn ein Rìchtung schauie (wie d Gfàngeni ìn der Hehl) un meine, so d Reàlität ze sah, sahn eigentlig nur Schatte dervo. S Hehlefiir wìrft d Schatte vo àllerlei Sàche àn d Hehlewànd. Se sìn s Sìnnbìld von ere verzerrte Reàlität. Un wie d Gfàngene ìn dam Gliichnis, bliwe d àllermeischte liewer igsperrt ìn ìhrer fiktiv oder virtüell Reàlität, wie dia wo z.B. s Internet lìfert, oder dia vo Media, wo vo Diktàtüre kontrolliert ware. D meischti bliwe liewer igsperrt ìn der Hehl, un känne oder welle kè heechere Gràd vo Bewusstsìnn erreiche, wo ne dat erlauiwe, d Üssewalt mìt àll ìhre Sìnne ze erkenne un salwer, eigestandig drìwer nohzedanke.
Eso känne d Màchthàwer Màsse Mansche witterscht mìt Illüsione fietre un se màche z’danke, wàs sìe welle, un wàs sìe bstìmme. Chinà ìsch der erscht Stààt, wo dàs ìm Großformàt ànegebrocht hät. Àndri ware sìcher folge… E nèi Zittàlter hät gràd àgfànge, dàs vom digitàle Obsküràtismus!

Glossar

d Allegorie vo der Hehl, das Höhlengleichnis
d einzigscht Liechtquall, die einzige Lichtquelle
e Miirla, eine kleine Mauer
dur s Danke vo gegesätzlige Begrìff zur Erkenntnis ze komme, durch das Denken gegensätzlicher Begriffe zur Erkenntnis zu gelangen
fietre, füttern
Gliichnis, Gleichnis

EZ
3/12/20

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