20. Oktober 2020

Covid-Walle

Edgar Zeidler

Kommentare

Wer nicht in den unterschiedlichen Covid-Wellen ertrinken will, sollte Frédéric Lenoir und Nicolas Hulot lesen, oder einfach diesen Artikel.

Covid-Walle

D’un monde à l’autre ìsch e Büech, wo der Nicolas Hulot un der Frédéric Lenoir mìtnànder gschrìwe han. Do drìn bekomme d Media eini uf der Deckel, wil se standig mìt Covid-Todeszàhle hàntiere, ohne dia Zàhle je ìm Verhaltnis ze zeige. D Reàlität ìsch viel komplexer, àss dàs, wàs àn der Télé oder ìm Internet gezeigt wurd. Wer sajt, z.B., àss dia Pàndemie ìn viel wenniger Litt s Lawe koscht àss z.B. s Rauiche, der Alkol, Krabs, oder d Hungersnot uf der Walt?
Jede Dàj ware d Bìrger waltwitt mìt Bìlder vo àllerlei Kàtàschtrophe beriselt, gànz salte wurd emol ebbis Positivs gezeigt, oder vo Leesunge greddt. Drum sìn hìtte d meischti Nohrìchte reini Àngschtmàcherèi un e Wettranne noh bessere Ischàltsquote, denn Kàtàschtrophe verkauife sich àm beschte.
Soboll àss d Àngscht sich ìn àlle Gsellschàftsschìchte breit gmàcht hät, handle àlli ìwer der Stààt un gann ìhm àn àllem d Schuld, bsonders ìm Frànkrich. Kè Wunder, denn züe làng sìn d Frànzose vo ìhre verschìdene Màchthàwer àls unmìndigi Bìrger behàndelt worre un ìm Glauiwe gebìtschelt, àss d Zentràlmàcht fer àlles züestandig ìsch un àlli ìhri Problemer leese kàt.
Doch speetestens jetz, wo offebàr e zweiti Covid-Walle ein Stààt noh n em àndre ìn Panik oder hìlfloser Aktivismus versetzt, sahn d Litt, àss kè Zentràlstààt, un aui kè Bundesstààt wìrklig ebbis gejje sini Verbreitung üsrìchte kàt, üsser d individüelli Frèiheite vo sine Bìrger noch meh izeschranke, bis ìns Àbsürde.
Ich perseenlig wunder mi, mìt ere Portion güetem Manscheverstànd, àss sich dàs Virüs wìdder meh verbreite düet, üsgrachent jetz, wo fàscht àlli Màske tràje, zum Teil sogàr unter frèiem Hìmmel! Ìsch do nìt d Froj grachtfartigt noh der Effizienz vo dana Màske, bsonders wenn mer seht, wie d meischte mìt umgehn?
D Grundfroj, wo fàscht nia gstellt wurd, ìsch fer mich dia: Wàs fer e Verhaltnis han d moderne Gsellschàfte hìtte zum Tod? Hät ìn de letschte Johrzehnte nìt e màssivi Verdrangung vo Tod, Krànket un Àlter derzüe gfiehrt, àss der Vorsìchtsgrundsàtz àn oberschter Stell gsetzt worre ìsch, un jedi Hàndlung dam Grundsàtz unterworfe ìsch?
Wer s Ungwìsse, s Risiko un jedi Form vo Gfohr üssschàlte wìll, lähmt sich àm And salbscht. Un wenn e gànzi Gsellschàft dàs màcht, verstìckt se làngsàm àwer sìcher, un geht mìt de Grundrachte vo der Demokratie unter.
E moderni Demokràtie brücht e dynàmischi Zivilgsellschàft, wo sich d Bìrger aktiv isetze un àm Gsellschàftslawe beteilige. Bìrger, wo sich salbscht ìn d Hànd namme un nìt standig, wie kleini Kìnder, àlles vom Stààt erwàrte. Bìrger, wo e gwìsses Risiko akzeptiere un nìt s gànze  Gsellschàftslawe ìm sanitäre Vorsìchtsgrundsàtz unterordne. Bìrger, wo ìhri Ängschte ìn Schàch hàlte un akzeptiere, àss der Tod zum Lawe gheert. Bìrger, wo d Frèiheit àls heechstes Güet betràchte un dia Frèiheit nìt uf em Àltàr vo ere paranoïde Àngschtmàcherèi opfre.

Glossar

D’un monde à l’autre, von einer Welt zu der anderen
soboll, sobald
unmìndigi Bìrger, unmündige Bürger
ìm Glauiwe gebìtschelt, im Glauben eingewickelt
üsgrachent, ausgerechnet

EZ
18/10/2020

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