18. Januar 2025

Badische Gutsele, Januar 2025, Rückblicke und Ausblicke

Thomas Heitlinger

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Badische Gutsele, Januar 2025, Rückblicke und Ausblicke

Ein Essay von Thomas Heitlinger © 2025

Im Jahr 2024 bleibt das Projekt der „Badische Gutsele“ im Bereich der Internetaktivitäten weiter im Aufwind.

Wie in den Jahren zuvor konnten ca. 300 Stück Mundartbeiträge auf der Website veröffentlicht werden, womit ein repräsentativer Durchschnitt der Dialekte in Nordbaden aus der gesamten Bandbreite der aktiven Autoren dargestellt werden kann.

Die zugehörige Gruppe in Facebook liegt derzeit bei ca. 2.800 Mitgliedern und hat damit eine Steigerung um ca. 30% in 2024 erfahren. Ein großer Verdienst und Dank gilt hier der Kooperation mit dem Badenkanal und namentlich Bernhard Asal aus Waldkirch.

Auch wurden in 2024 insgesamt 2 öffentliche Veranstaltungen unter dem Label „Badische Gutsele“ organisiert.

Und nicht zuletzt wurde der Austausch über Grenzen hinweg gepflegt und intensiviert. Die Kooperation mit Edgar Zeidler im Elsaß darf hier dankenswerterweise erwähnt werden.


Die Bilanz außerhalb der sozialen Medien ist weiterhin stark rückläufig. Der im Januar 2024 beschriebene Trend des Rückzugs von Dialekt als private Angelegenheit bleibt erhalten und dies zeigt sich in den Zahlen. So wurden in den Badische Gutsele mehr Mundartbeiträge veröffentlicht und produziert, als in allen anderen bekannten Formaten in Nordbaden zusammen, den öffentlichen Rundfunk eingeschlossen.

Der Versuch, mit den (Landes-)Institutionen in Kontakt zukommen endete i.d.R. in einem Phänomen, das mit mit dem Anglizismus „Public Ghosting“ bezeichnen darf. Die per Mail oder direkt angesprochenen Stellen reagieren nicht oder abweisend auf die Kontaktaufnahme. Ein solches Verhalten ist weder wertschätzend noch der Sache angemessen, aber bezeichnend für die insgesamte enttäuschende Situation der Kulturarbeit in Nordbaden (bezogen auf Region Karlsruhe/Kraichgau).

Belegen lässt sich das alles sehr gut mit Zahlen. Als Indikator und Gradmesser zählen hierzu die Anzahl der öffentlichen Veranstaltungen, die Veröffentlichungen an Büchern oder Tonträgern, die Berichte in den lokalen Medien und Zeitungen zu dem Thema Dialekt bezogen auf die Region Nordbaden (begrenzt auf Region Karlsruhe/Kraichgau)

Unabhängig davon wird das Projekt „Badische Gutsele“ in 2025 mit weiteren Innovationen weiterentwickelt werden. Hierzu zählen die sehr erfolgreichen Reels (8-15s. Kurzvideos) in Facebook bzw. Instagramm oder auch die Sprachstube, die von Edgar Zeidler bereitgestellt wird.

Weiterhin wird in 2025 eine ggf. erforderliche Überführung der Marke „Badische Gutsele“ in eine gGmbH evaluiert, um einen förderfähigen Status zu erreichen. Die Studie zur Lage der Dialekte in Nordbaden wird in 2025 eine neue Auflage finden. Die Vorstellung und Diskussion der Studie ist in einem weiteren Badischen Symposium zu Ende des Jahres 2025 vorgesehen, auch weil es offenbar unabhängiger Plattformen zum Status und zur inhaltlichen Weiterentwicklung insgesamt in der Region bedarf.

Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir niemand. Wir blicken also gespannt nach 2025.

Thomas Heitlinger im Januar 2025

5 Kommentare

  1. Judith Rimmelspacher

    Ein großes Dankeschön an Dich, lieber Thomas, ein großes Dankeschön an
    Bernhard Asal für die wunderbaren Beiträge und die Musik aus den
    verschiedenen Dialektregionen.
    Bleiben wir zuversichtlich – weiter so, alles erdenklich Gute für die
    Badischen Gutsele, den badenkanal . Ich denke sicher, dass sich die Autorinnen und Autoren
    dem Dank anschließen….

  2. Angelika

    Danke für Deine Dankes-Vorlage, Judith, uns Deinem Dank anzuschließen

  3. Irmtraud Bernert

    Da bleibt mir nur, mich den beiden „Vorschreiberinnen“ anzuschließen!
    Vielen Dank, lieber Thomas für Deinen unermüdlichen Einsatz!

  4. Peter Hakenjos

    Es ist mehr als eine Schande für Baden-Württemberg, dass die badischen Dialekte nicht die gleiche Aufmerksamkeit der Medien und des Landes erfahren wie das Schwäbische. Die Diskriminierung zeigt sich bereits in der Bereitstellung von Mitteln für Projekte, die sich unserer Dialekte annehmen. Gerade die Vielfalt der Dialekte in Baden würde eine verstärkte Förderung verlangen. Das Gegenteil ist der Fall.
    Bitte, liebe Freunde der badischen Dialekte, sprecht eure Abgeordneten auf die Vernachlässigung unserer Region an. Schreibt auch an den SWR-BW. Man glaubt wohl, dass man in Baden an der Pflege der Regionalkultur, und dazu gehören die Dialekte, nicht in gleichem Maße interessiert ist, wie in Württemberg.

  5. Petra RieBüh

    Ja, ich kann auch immer wieder nur „danke“ sagen! Ohne Dich und Bernhard gäbe es das alles nicht, und wir hätten uns alle nie kennen gelernt. Vielen lieben Dank, dass Ihr beide rund um’s Jahr immer wieder auf’s Neue am Ball bleibt und uns erfreut!!!!