2. Dezember 2025

Am Muttergottesbild

Fritz Römhildt

Kommentare

Am Muttergottesbild

Dort, wo des Muttergottesbild

Sein kühler Schatte schpendet,

Dort hat en müder Wandersmann

Sei‘ karges Mahl beendet.

Da hört er Schritt in nächschter Näh,

Um kei‘ Gebet zu schtöre

Schleicht er ganz leins in Hindergrund

Unn war erschtaunt zu höre,

Wie for des Muttergottesbild

E Weib sich kniet unn betet

Unn nach dem dritte Rosekranz

Zur Jungfrau also redet:

Ich bin halt arm unn leid halt Noth,

Mei Lewe hat norr Quale,

Ich hab jo net e mol e Geld,

E Maaßerl Bier zu zahle.

Ach! Wann’s norr däglich lange däht,

Um meinen Durscht zu schtille,

Gebenedeite Frau, ich glaab,

Deß kannsch du mir erfülle!“

Der Wandrer denkt, deß gibt en G’schpaß

Unn ruft ganz hoch „du Sünder,

Wann du kei Bier bezahle kannsch,

Trink Wasser, sell isch g’sünder.“

Deß alte Weib, deß denkt bei sich,

Jetzt guck, deß Chrischtuskindel!“

Dann rufdt s’em nauff ganz ärgerlich

Halt’S Maul, du kleiner Bündel,

Ich hab zu deiner Mutter ‘bet

Die Werd’s am Beschte wisse,

Was alte Fraue, so wie ich,

Am g’sündschde trinke misse!“

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert